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Unsere Geschichte

 

Mithilfe der Dendrochronologie wurde festgestellt, dass der Fachwerkbau bald nach dem Brand um 1717 über dem jahrhundertealten, deutlich längeren Gewölbekeller wieder aufgerichtet wurde. Da beide Nachbarhäuser bereits erneuert waren, konnte man dieses schmale Haus in der Baulücke ganz sparsam ohne eigene Giebel errichten. Im 19. Jahrhundert nahmen die Besitzer, zumeist Schneider und Schreiner, im Wesentlichen nur die Pflicht-Umbauten vor (russische Schornsteine statt Holz-Essen; Abwasser und Trinkwasserinstallation). Erst im 20. Jahrhundert wurde das Dachwerk verändert, die Fledermausgaube demontiert und moderne Falzgiebel gedeckt, dazu im Erdgeschoss die Binnenstruktur verändert. Im Obergeschoss war hingegen bis zuletzt die bauzeitliche Wohnsituation noch gut nachvollziehbar; straßenseitige Stube mit Stuckdecke, hofseitige Kammer und Diele mit Hinterladen-Ofenstelle. Am Hinterausgang führte eine Steintreppe in den tiefer liegenden Hof. 

Das zweigeschossige Nachbarhaus Steinweg 26 mit der großen Tordurchfahrt wurde direkt nach dem „Pulverschlag“ über den alten Kellern wieder aufgebaut: das Bauholz war im Winter 1713/14 gefällt worden. Die älteste, spätestens im 16. Jahrhundert entstandenen Gewölbetonne belegte übrigens wegen eines zugesetzten Portaldurchgangs zur Nr. 25, dass die beiden Parzellen einst wohl zusammengehörten. 

In der großen Liegenschaft gründete der alteingesessene „Wildpretshändler“ Albert Hauck 1852 eine Schankwirtschaft, just zu jener Zeit, als der „Thüringer Hof“ im Steinweg (Nr. 17/18) seinen Ausschank aufgab. Bereits im nächsten Jahr verkaufte Hauck das Anwesen samt Restauration an den wohl aus Schkortleben zugezogenen Zacharias Eberling und zog in die Engelgasse. Auf den sinnigen Namen „Zur Zufriedenheit“ taufte Eberling seine Gastwirtschaft aber erst 1859.

Richard Hörig, ein späterer Nachfolger von Eberling, wollte 1904 den Gasthof nach gründlicher Renovierung unter der Bezeichnung „Hotel-Restaurant Zufriedenheit“ weiterführen. Deshalb musste ein Polizei-Sergeant im Rahmen der Konzessionierung den Gasthof inspizieren, d.h. die Gaststube neben der Tordurchfahrt im Vorderhaus, die 10 Fremdenzimmer im zweigeschossigen Seitentrakt, dazu den Vereinssaal (immerhin mit Parkettboden) und dem Schlafsaal im zweigeschossigen Hintergebäude. Er kam zu dem Urteil, dass hier sogar „Personen besseren Standes“ logieren könnten. Hotelier Hörig behielt daher seine Konzession. Wahrscheinlich hat Hörig damals auch die Straßenfassade mit dem attraktiven Zwerchhausgiebel im „altdeutschen Stile“ und den beiden Steinkugeln aufwerten und den Fassboden mit dem Sinnspruch am Giebel anbringen lassen. 

1937 konnte der Pächter der Bad Köstritzer Brauerei, der mittlerweile Eigentümer des Gasthofes war, auch Steinweg 27 von den Erben des Tischlers Buttler erwerben. Vier Jahre später ließ er den nun mitten im Hof stehenden, maroden Seitenflügel von Nr. 27 abreißen, wodurch endlich ein geräumiges Hofareal entstand. Elsa Funke, die seinerzeit mit ihrem Mann Paul das Hotel führte, hat dann den Betrieb noch mindestens bis 1949 aufrechterhalten. 

In den 1970er Jahren logierte die Kreisleitung der FDJ im ehemaligen Gasthof und ab den 1980er Jahren konnte die Puppenbühne den Seitenflügel als Lager nutzen. 1991 plante die Kreissparkasse, hier eine Filiale zu eröffnen, weshalb Türen und Fenster erneuert wurden. Dann verwaisten die Gebäude aber doch und die Zeit des Leerstandes begann.

Im Januar 2017 wurde der neue „Gasthof Zufriedenheit“ feierlich eröffnet. Hinter den weitgehend originalgetreu rekonstruierten Straßenfassaden (vier Schleppgauben wurden ergänzt, der Zugang zum Hofgarten verlegt) findet der Gast ein modernes Hotel mit Weinstube, Restaurant und sonnigem Hofgarten. Die 15 Zimmer und zwei Suiten befinden sich wie einst in dem hofseitigen Anbau, eine Suite als Maisonette im Haupthaus. Und die traditionsreiche Baugeschichte ist nicht gänzlich verloren, immerhin ist der große Gewölbekeller vom Steinweg 27 erhalten geblieben – und am neuen Zwerchhausgiebel natürlich der alte Fassboden mit dem verheißungsvollen Spruch. 


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